OLPE König Horst Peter „Hossi” Becker stand im Fokus beim größten Schützenfest der Region / Hunderte marschierten in Festzügen mit / Jubelmajestäten geehrt
Neun Korporalschaften mit 893 Schützen sowie drei Musikvereine, drei Spielmannszüge, 24 Offiziere, die Vereinigung der „Alten Könige“ und die ehemaligen Vorstandskameraden marschierten mit.
mari. Schützenmajor Peter Liese gab am Freitag bei der Beffprobe aufgrund der für Samstag angekündigten Wetterprognosen seiner Hoffnung Ausdruck, dass Hoch „Yvonne” die Oberhand über das Tief „Sepp” behalten wird. Sein Wunsch ging weitestgehend auf. Noch am Morgen warnten die Wetter-Apps genau für die Zeit des Antretens auf dem Marktplatz vor Unwetter. Doch der gute Draht zu Petrus, auf den der Major eine Woche zuvor bei den Korporalschaftsversammlungen verwiesen hatte, bewahrte die Olper St. Sebastianus—Schützen und ihre zahlreichen Gäste wohl vor Schlimmerem.
Schließlich, so meinte der Major, heiße der Olper Schützenkönig mit Vornamen Horst Peter, der Schützenhauptmann Holger Paul und er selbst Peter. Da könne ja gar nichts schiefgehen « und tatsächlich war es trocken und sonnig, als die Korporalschaften kurz vor 15 Uhr auf dem Marktplatz aufmarschierten. Oberleutnant Andreas Rollmeldete neun Korporalschaften mit 893 Schützenbrüdern — davon war die 7. als Königskorporalschaft mit 207 Teilnehmern die größte —, drei Musikvereine, drei Spielmannszüge, 24 Offiziere, die Vereinigung der „Alten Könige” und die ehemaligen Vorstandskameraden an den Major des St.-Sebastianus-Schützenvereins Olpe.
„Überzeugen Sie sich selbst davon, dass der ‚Ümmerich’ wieder einmal in höchstem Glanz erstrahlt und bestens auf die kommenden Festtage vorbereitet ist“, sagte der Schützenmajor den zahlreichen Gästen, die den Marktplatz umsäumten. Er freute sich, den 25—jährigen Jubelkönig, Theo Süttmann, mit dem Jubelkönigsorden auszeichnen zu können. Der ehemalige Hauptmann des St.—Sebastianus-Schützenvereins regierte das Olper Schützenvolk im Jahr 1994 mit seiner Frau Monika. Weiter hatte der Major die Ehre, die Leutnante Frank Gummersbach, Simon Niklas und Stefan Immekus mit dem Orden für neunjährige treue Dienste im Offizierscorps auszeichnen zu dürfen.
In der Rede des Majors darf, so war es schon bei den Altmajoren Paul Imhäuser und Horst Müller, kein Hieb in Richtung der benachbarten Hansestadt fehlen. Darauf warten die Leute förmlich. Liese berichtete vom Umbau der Zellen in der Olper Polizeidienststelle. In gewissen Kreisen habe es sich schnell herumgesprochen, dass in dieser Zeit die Straftäter in den Gewahrsam der Polizeidienststelle Attendorn gebracht Würden. „Da kann man wohl von Höchststrafe sprechen“, meinte Peter Liese. Doch es habe nicht eine einzige Straftat gegeben. Seine Schlussfolgerung: „So einfach kann es sein Straftaten vorzubeugen“.
Nach dem Gedenken an die verstorbenen Schützenbrüder und dem Spielen der Nationalhymne durch die Festmusik, das Marinemusikkorps aus Kiel, startete der Festzug durch die Stadt, angeführt vom neuen Schellenbaumträger, Lukas Schmidt, sowie von Julian Neu und Christopher Rademacher. Sie trugen den Schützenvogel, auf den heute ab 10 Uhr die Anwärter auf die Königswürde zielen. In bewährter Tradition begleiteten auch die Musikvereine aus Frenkhausen und Saßmicke sowie die Spielmannszüge aus Olpe, Ottfingen und Fleckenberg die Festzüge. Der Musikverein
Saßmicke, dessen erster Dirigent Paul Becker (fl war, der Vater des Olper Schützenkönigs, Horst Peter „Hossi“ Becker. spielt bereits seit 70 Jahren auf dem Olper Schützenfest.
Nachdem die Schützenfahne im Hause des Schützenmajors abgeholt worden war, ging es weiter zum Königshaus an derKampstraße, wo Schützenkönig „Hossi“ Becker und seine Frau Andrea vom Balkon aus den Schützenbrüdern und Gästen zujubelten Als der amtierende König in den Festzug eingereiht war, begann es dann doch leicht zu regnen. Nächste Station war das Rathaus, wo der Bürgermeister der Kreisstadt, Peter Weber, seine Frau Steffi und seine Stellvertreter, Markus Bröcher und Frank Kreinberg, den herrlichen Anblick auf die mit gut gelaunten Schützenbrüdern und Gästen gefüllte Kreisstadt sowie das Ständchen des Marinemusikkorps aus Kiel genossen.
„Das, was wir gerade auf dem Markplatz, in der letzten Woche in der Stadt erlebt haben und in den nächsten Tagen auf dem ‚Ümmerich’ erleben werden. macht den besonderen Reiz unseres Schützenfestes aus. In der ganzen Stadt sind gut gelaunte Menschen zu sehen, Alle freuen sich auf ein stimmungsvolles Wochenende mit Freunden und Bekannten in Deutschlands schönstem Biergarten. Es ist dieses ganz spezielle Gefühl, das man Außenstehenden nicht beschreiben kann. was unser Schützenfest ausmacht. Man kann, nein, man muss es einfach erleben. Und dazu laden wir in Olpe besonders auch alle Neubürgen Besucher, und Gäste ein, die noch keine Schützenfesterfahrung haben“, betonte der Bürgermeister.
Dank sprach er dem Schützenvorstand aus, Jahr für Jahr das Hochfest so perfekt zu organisieren. Alleine die Absicherung des Schützenzuges sei eine enorme logistische Herausforderung. für die man durch konstruktive Zusammenarbeit mit der Organisations— und Zugkommission vernünftige
Lösungen finde. Traditionell spielte die Festmusik auch Schützenvikar Clemens Steiling ein Ständchen. Steiling ging auf die Geschichte des Alten Pastorats ein, das seit längerer Zeit lediglich als Repräsentations—Gebäude der St.—Martinus—Gemeinde diene, seit 25 Jahren aber eine wichtige neue Funktion als Königsresidenz habe. Nach Ständchen beim evangelischen Pfarrer Wolfgang Schaefer und Landrat Frank Beckehoff ging es dann zum „Ümmerich“, wo die Schützenbrüder ihrem König „Hossi” und dem 25-jährigen Jube1könig, Theo Süttmann, im Stechschritt ihre Ehre erwiesen.
Zu Klängen des beliebten Marsches „Preußens Gloria“, den die sechs Musikkapellen siebenmal infolge gemeinsam
spielten, erfolgte traditionell der Aufmarsch auf dem Tanzboden. Auch wenn der Aufmarsch Jahr für Jahr gleich verläuft, berührt er die Gäste immer wieder aufs Neue. Es ist ein beeindruckendes Bild, wenn die Korperalschaften mit ihrem Gewehrschmuck vor den Musikern stehen. Zum Glück für alle Beteiligten war es während des Aufmarschs trocken, der Himmel öffnete dann aber gegen 19 Uhr nochmal seine Schleusen. Doch nach einer Dreiviertelstunde war der Regen vergessen. Vermutlich hatte ihn der Musikverein Frenkhausen weggespielt. der im Hauptzelt für Stimmung sorgte.
Beim anschließenden Konzert des Marinemusikkorps Kiel unter Leitung von Kapitänleutnant Andreas Siry gaben die Musikerinnen und Musiker eine beeindruckende Kostprobe ihres musikalischen Könnens ab, bevor sie den Musikpavillon der neuen Tanzmusik „Frontal Pur” überließen, die bis zum Nachtzug in die Stadt mit tollen Hits für eine grandiose Partystimmung sorgte.
Gestern Vormittag wurden in „Koch’s Stadthotel” das 25—jährige Jubelkönigspaar, Theo und Monika Süttmann, die 40-jährige Jubelkönigin Elisabeth Viedenz, und die 50-jährige Jubelkönigin Alice Vesper ausgezeichnet. Zum ersten Mal hielt der neue Sprecher der „Alten Könige”, Dr, Christian Kuckertz, die Laudatio auf die Jubelmajestäten. Danach startete auf dem Marktplatz das Konzert der Festmusik, zu dem sich wieder zahlreiche Gäste einfanden.
Am Nachmittag traten die Schützen erneut auf dem Marktplatz an. Nach dem Festzug durch die Stadt, der durch den Dreifachzug auf der Westfälischen Straße ein Highlight setzte, stand auf dem Schützen— p1atz die Kinderbelustigung mit „Quatsch”-Ausgabe auf dem Programm. Nachdem Schützenkönigin Andrea Becker und der Hofstaat des Königspaares eingetroffen waren, bildeten die Kinderpolonaise und die Königspolonaise weitere Glanzpunkte des Schützenfestsonntags, der nach einem wunderschönen Konzert der Festmusik und mitreißenden Partyhits der Tanzmusik wieder mit dem Nachtzug in die Stadt und dem Abliefern des Schützenkönigs im Alten Pastorat seinen WürdeVollen Abschluss fand.
Heute wird es ab 10 Uhr unter der Vogelstange spannend, wenn der Nachfolger von Schützenkönig Horst Peter „Hossi” Becker ermittelt wird.
Quelle: Siegener Zeitung