Zur 35. Mitgliederversammlung in der jahrhundertelangen Vereinsgeschichte begrüßte Olpes Schützenmajor Peter Liese am Freitagabend im großen Saal des Kolpinghauses zahlreiche Schützenbrüder. Sein besonderer Gruß galt Schützenkönig Horst Peter Becker. Ihm und seiner Königin und Ehefrau Andrea wünschte er für die zweite Hälfte seiner Regentschaft eine weiterhin ereignisreiche Zeit mit vielen unvergesslichen Höhepunkten.
In seinem Rückblick auf das vergangene Schützenjahr erinnerte der Major an den rauschenden Schützenball sowie das traditionelle, sehr gut besuchte und friedlich verlaufene Schützenfest. Als weitere Höhepunkte nannte er den musikalischen Feiertag im Mai, den der Schützenverein gemeinsam mit dem Feuerwehrmusikzug Olpe und dem Spielmannszug St.- Sebastianus Olpe auf dem Ümmerich ausrichtete, sowie das Benefizkonzert des Musikkorps der Bundeswehr Siegburg und das Kreisschützenfest in Grevenbrück.
Schon längst steht der Verein in den Startlöchern für das diesjährige Schützenfest vom 19. bis 22. Juli. Nach 20 Jahren Abwesenheit der Marine wurde als Festmusik das Marine- Musikkorps aus Kiel mit ihrem Dirigenten Kapitänleutnant Andreas Siry verpflichtet. Als neue Tanzmusik konnte die Partyband „Frontal“, die als meistgebuchte Partyband Deutschlands mehrfach ausgezeichnet wurde, gewonnen werden. Die Band „LineSix“, die auf den letzten beiden Schützenfesten für grandiose Stimmung sorgte, hat sich nach Auskunft des Majors aufgelöst. Der Bierpreis für ein 0,25-Liter-Glas Bier beträgt wie im Vorjahr 1,95. Die Festwirtschaft liegt wieder in den bewährten Händen der Firma Kloppe aus Arnsberg. Eine Änderung gibt es bei der Speisewirtschaft, da die Firma Merte als Schmallenberg den Vertrag nach nicht mehr verlängern wollte. Mit der Firma Dornseifer aus Hünsborn fand der Vorstand einen guten Nachfolger.
Im Namen seiner Vorstandskameraden bedankte sich der Schützenmajor bei allen Schützenbrüdern und –schwestern für die Unterstützung und Hilfsbereitschaft in jeglicher Form. Sein besonderer Dank galt den Vorstandskameraden, die auch im letzten Jahr auf manche Annehmlichkeiten zu Gunsten des Vereins verzichtet hätten.
Bevor Rendant Andreas Roll einen positiven Kassenbericht vorstellte, berichtete er von einer Kasse, die sich nicht aus den einzelnen Zahlen heraus zwangsläufig nach den Gesetzmäßigkeiten der doppelten Buchführung entwickelt habe, sondern durch das Engagement von Menschen entstanden sei. Grundlage war ein Zeitungsbericht, in dem eine führende Tageszeitung aus Deutschland im Herbst vergangenen Jahres unter dem Titel „Angeschossen“ am Beispiel der Harburger Schützengilde — ein Landkreis in der Metropolregion Hamburg, in dem das amtierende Olper Königspaar lebt – über den Kampf der Traditionsvereine ums Überleben berichtet habe. Der Autor habe von einem gewaltigen Strukturproblem der Institution Verein gesprochen, da sich speziell die Jugend der Digitalisierung und Individualisierung hingebe. Hinzu komme die wachsende dauerhafte Mobilität der Menschen. Ein am Festzug teilnehmender Offizier habe die seit Jahren zurückgehende Anzahl am Zivilpublikum zusammengefasst: Wir sind nur noch für uns selber da.
Beim Lesen des Artikels habe sich ihm die Frage gestellt, wie stehen wir in Olpe da, meinte der Oberleutnant der Finanzkommission, der erfreuliche Zahlen parat hatte: „In den letzten acht Jahren wurden rund 1.200 neue Mitglieder registriert. Hiervon kamen 781 aus Olpe, 282 aus umliegenden Orten und 170 aus weiter entfernten Städten. Mehr als 500 der Neumitglieder sind zwischen 16 bis 20 Jahre alt, 261 zwischen 21 bis 29 Jahre. Das Durchschnittsalter eines Neumitglieds beträgt beim Schützenverein Olpe 29,2 Jahre, während es auf Bundesebene bei etwa 44 Jahre liegt“, sagte der Rendant. Seine folgende Aussage führte in der Versammlung zu Beifall: „In Olpe sind 44 Prozent der relevanten Bevölkerung im Schützenverein. Zum Vergleich: In Attendorn sind es elf Prozent.“
Auf den guten Zahlen dürfe man sich jedoch angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung nicht ausruhen, sondern diese als Ansporn verstehen, appellierte Roll und versicherte: „Mit unserer Satzungsänderung haben wir unseren Schützenverein formell fit für die Zukunft gemacht. Gemeinsam mit allen Schützenbrüdern und –schwestern sowie den Besuchern unserer Veranstaltungen machen wir den Verein jeden Tag fit für die Zukunft. Wir fördern die Heimatpflege und Kultur und stiften Identität“, ging er auf die Zusatzveranstaltungen „An einem Sommertag im Mai“ und das Benefizkonzert ein, die Verein neben den Traditionsveranstaltungen Schützenfest und Schützenball ausgerichtet habe.
Christoph Schneider, Oberleutnant der Bau- und Platzkommission, stellte die Baumaßnahmen für 2019 vor, von denen ein Teil bereits abgeschlossen wurde. Auf der Agenda standen die Kernsanierung des Wirtsbüros und des Speisesaals, was den Einbau von Akustikdecken, eines Waschtischs, einer Beleuchtungs- und Klimaanlage, den Einbau eines Büros, die Erneuerung der Fußböden, Thekenbekleidung und Türen sowie diverse Putz- und Malerarbeiten erfordert. Als Termin für die große Platzreinigung nannte der Oberleutnant den 11. Mai. Ab 9 Uhr sind alle Schützenbrüder auf dem Schützenplatz als Helfer willkommen.
Eigentlich wird beim Punkt Verschiedenes aus Reihen der Schützenbrüder stets der Antrag auf eine Freibierrunde auf Kosten des Vereins gestellt, was der ehemalige Leutnant Thomas Hardenacke gerne übernahm und natürlich auch den einstimmigen Beschluss der gut gelaunten Schützenbrüder erreichte. Doch mit Simon Rademacher meldete sich noch ein recht junger Schützenbruder zum Bericht des Rendanten über den allgemeinen Schwund von Mitgliedern in Vereinen zu Wort. Einen Schwund sehe er zwar nicht bei den Mitgliederzahlen, jedoch bei der Teilnahme der Schützenbrüder an der Schützen- und Sebastianusmesse. Diese könne aufgrund der hohen Mitgliederzahl weitaus besser sein. Dafür erntete Simon Rademacher großen Applaus. Seine Vereinsverbundenheit ist beispielhaft: Der junge Schützenbruder, der als Flötist im Spielmannszug St.-Sebastianus Olpe aktiv ist, wurde in der letzten Versammlung des Orchesters für 100-prozentige Proben- und Auftrittsbeteiligung seit 2008 mit dem zehnten großen Ehrenkrug ausgezeichnet.
Text und Bilder: Siegener Zeitung