Olpe Leutnant Thomas Hardenacke trat zurück / Sebastian Reither zum Nachfolger bestimmt
Für das Schützenfest 2018 wurde das Heeresmusikkorps aus Kassel unter Leitung von Oberstleutnant Tobias Terhardt verpflichtet.
Die Verabschiedung von Leutnant Thomas Hardenacke bildete am Samstag den Höhepunkt der traditionellen Buß- und Bettagssitzung des Vorstandes des St.-Sebastianus-Schützenvereins Olpe.
Im Proberaum des Spielmannszugs St. Sebastianus erinnerte Schützenmajor Peter Liese an das Jahr 1992, das ein besonderes Wahljahr für den Schützenverein war. Für die seinerzeit ausgeschiedenen Kameraden Klaus Wintersohl, Johannes Kemper, Ulrich Löser, Heinz Köster, Ludger Harnischmacher und Friedhelm Liese wurden Ralf Lorenz, Heribert
Wrede, Dr. Thomas Harnischmacher, Thomas Hardenacke, Dirk Rumpff und Fähnrich Bernd Harnischmacher zu Leutnants gewählt. Fünf von ihnen schieden in den Jahren 2001 bis 2010 aus. Aus gesundheitlichen Gründen gab jetzt auch Thomas Hardenacke (58) nach mehr als 25-jähriger Dienstzeit seinen Rücktritt aus dem Vorstand bekannt.
Die Schützenkarriere von Thomas Hardenacke begann 1985 als Korporalschaftsführer der „Achten“. 1992 tauschte er die Korporalschaftsführer-Kokarde gegen den grünen Offiziersrock ein. Er wurde der Wirtschaftskommission unter dem damaligen Oberleutnant Meinolf Schneider zugeteilt, wo er bis heute seinen Dienst geleistet hat. Seit 20 Jahren ist er Stellvertreter des Oberleutnants. Da er seit 2004 dienstältester Leutnant war, hatte er seither die ehrenvolle Aufgabe, am Schützenfestmontag die Schießordnung zu verlesen. „Thomas war stets ein kollegialer und hilfsbereiter Schützenbruder. Dass er über die Kommission hinaus dem Verein häufig zur Verfügung stand, ist mehr als erwähnenswert. Thomas vertrat unseren Verein sehr gerne auf den Dorfschützenfesten sowie auf den Bundes- und Kreisdelegiertentagungen, hier auch als Beiratsmitglied für den Schützenkreis Olpe“, zollte Major Peter Liese dem scheidenden Leutnant, der in diesem Jahr anlässlich seines 25-jährigen Dienstjubiläums mit dem höchsten Orden des Schützenvereins, dem Sebastianus-Orden, ausgezeichnet wurde, Respekt und Anerkennung. Darüber hinaus habe er in den Schützenmessen viele Jahre als Kollektant gewirkt. „Danke für viele ehrenamtliche Stunden für unseren Schützenverein. Danke für einen ganzen Haufen gemeinsame Freude und Fröhlichkeit. Danke 25-jährige Vorstandstätigkeit und Danke für deine Freundschaft“, betonte der Major.
Er überreichte Thomas Hardenacke als äußeres Zeichen der Anerkennung ein Bild, das der Olper Kirchenmaler Frank
Rolf Frank Römhild gefertigt hat. Es zeigt, umrahmt von Eichenlaub den Hl. Sebastianus und den „Ümmerich“. Die stehenden Ovationen seiner Vorstandskameraden waren für den scheidenden Leutnant ein besonderes Zeichen der Wertschätzung.
Durch das Ausscheiden von Thomas Hardenacke stand gemäß Paragraph 9 der Olper Schützensatzung eine Ergänzungswahl an. Nach erteilter Zustimmung von Bürgermeister Peter Weber gab Major Peter Liese Schützenbruder Sebastian Reither (41) als Kandidat bekannt, der sodann das einstimmige Votum der Versammlung erhielt. Die Leutnants Christian Ratte, André Häner und Wolfgang Sunder hatten die Ehre, das neue Vorstandsmitglied zuhause abzuholen. Im Proberaum des Spielmannszugs, der nach der Schließung des Hotels „Zum Schwanen“ zum zweiten Mal Tagungsort der Buß- und Bettagssitzung war, ernannte der Major Sebastian Reiher mit Patent und Eichenlaub zum Leutnant und ordnete ihn der Wirtschaftskommission unter Leitung von Oberleutnant Frank Clemens zu.
Der neue Leutnant ist dem Schützenverein seit seiner Jugend verbunden. Er war im Schützenjahr 2003/2004 Schützenkönig und von 2000 bis 2006 zunächst Stellvertreter und danach bis 2014 Korporalschaftsführer der „Fünften“. Er stammt aus einer echten Olper Schützenfamilie. Sein Vater Wolfgang war von 1983 bis 1995 Vorstandsmitglied und seine Schwester Julia wurde im Jahr 2014 Schützenkönigin an der Seite von Michael Burghaus.
Um das freigewordene Amt als Kollektant hatte sich Leutnant Christian Ratte beworben, dem die Versammlung einstimmig Vertrauen aussprach. Dienstältester Leutnant ist nun André Häner, dem beim nächsten Schützenfest das Verlesen der Schießordnung obliegt.
Traditionell wird in der Buß- und Bettagssitzung auch die Verpflichtung der Festmusik für das Schützenfest bekanntgegeben. „Seit 1830 spielen fast ausnahmslos Militärkapellen in der Kreisstadt auf. Diese Tradition pflegen wir und möchten sie aufrecht erhalten“, sagte Peter Kliche, Oberleutnant der Organisation- und Zugkommission.
Doch es werde immer schwieriger, eine Militärkapelle zu verpflichten. Von den früheren 22 Musikkorps der Bundeswehr seien nach der Bundeswehrreform im Jahr 2014 nur noch zehn übrig geblieben. Und wenn ein Tag des Olper Schützenfestes auf den 20. Juli falle, fielen von ihnen weitere zwei weg, da diese von der Bundesregierung bei den Gedenkfeiern anlässlich des Tags des Widerstands gegen die Nazidiktatur eingesetzt würden.
Kliche erinnerte an das Jahr 2010, als das Musikkorps Neubrandenburg deshalb einen Tag früher abreisen musste und der Musikverein Frenkhausen einsprang. Doch trotz großer Terminschwierigkeiten würden alle noch bestehenden Bundeswehrkapellen nach wie vor ein deutliches Interesse an der Umrahmung des Olper Schützenfestes zeigen. Für das Hochfest 2018 konnte der Vorstand das Heeresmusikkorps aus Kassel unter Leitung von Oberstleutnant Tobias Terhardt verpflichten, das bereits im Jahr 2016 das Schützenvolk restlos begeisterte.
Text & Titelbilder: Marianne Möller — Siegener Zeitung