Schützenfest verbindet auf besondere Weise Brauchtum mit lockerer Geselligkeit
Das mit Abstand größte Schützenfest der Region begann gestern mit traditionsreichen Ritualen.
hobö — „Endlich ist es soweit, das Warten hat ein Ende.“ Mit diesen – von großer Vorfreude geprägten – Worten gab Peter Liese gestern Abend den verbalen Startschuss für das größte Schützenfest der Region. Der Major des St.-Sebastianus-Schützenvereins Olpe hatte sich pünktlich um 18 Uhr mit Vorstandsmitgliedern, ehemaligen Königen und Gästen hoch über der Kreisstadt eingefunden, um auf dem Dach des imposanten Vereinsgebäudes dem Fahnehissen beizuwohnen. Die Fahne kündet nun weithin sichtbar von dem traditionsreichen Fest auf dem „Ümmerich“, dem ca. 21 000 m² großen, vereinseigenen Schützenfestgelände.
Sonnenstrahlen begrüßten die Schützen auf dem Dach des „großen Zelts“. Ob das gute Wetter bis einschließlich Montag anhalte, könne noch nicht garantiert werden, betonte Peter Liese. Aber die Olper Schützenfamilie hat in der Vergangenheit ohnehin immer wieder bewiesen, dass das Wetter das für sie wichtigste Wochenende im Jahr nicht verderben kann. „Wir haben jedes Jahr ein schönes Schützenfest – und das bei jedem Wetter“, hatte Altmajor Paul Imhäuser schon vor Jahren erklärt.
Erstmals mit auf das Dach gestiegen war gestern Moritz Stracke. Und das aus gutem Grund. Der 16-jährige Olper trat dem Schützenverein am 6. Juli bei und ist somit das 5500. Mitglied. Grund genug für Major Liese, den jungen Schützen besonders zu begrüßen. Moritz Stracke erhielt zudem seine eigene Schützenkappe aus den Händen von Rendant Andreas Roll.
Außenstehende könnten vermuten, dass die engagierte Pflege des Brauchtums und die durchaus auch streng anmutenden Statuten im Olper Schützenverein im Gegensatz zu ausgelassener Feierlaune stünden. Im Gegenteil: Beim Olper Schützenfest verbinden sich exakt diese Eigenarten in mitreißender Form – wie die stets zigtausende Besucher dokumentieren. „Frohe Feiertage“ wünschen sich daher die Bürger der Kreisstadt und jene, die sich Olpe und dem Schützenverein verbunden fühlen.
Der inoffizielle Startschuss für das Olper Schützenfest fiel beim gestrigen Seniorennachmittag (vergl. gesonderten Bericht auf Seite 5). Gegen 18 Uhr dann stiegen – wie erwähnt – der vielköpfige Vorstand sowie die Korporalschaftsführer und geladenen Gäste auf das Dach des Vereinsgebäudes auf dem Festplatz „Ümmerich“.
Bevor Major Peter Liese die angenehme Pflicht übernahm, das Hissen der Vereinsfahne zu veranlassen, dankte er dem amtierenden Königspaar, Christian Reißner und Christiane Reißner-Reichling, für „ein tolles Königsjahr“. Entsprechend der facettenreichen Tradition überreichte der Major sodann die Biermarke mit der Nummer 1 an die Olper Majestät. Da sie laminiert sei, so Liese, könne sie sicherlich auch am Montagabend noch eingesetzt werden.
Die Fahnenfähnriche Georg Arens und Stefan Immekus schritten sodann zur Tat und hissten die grün-weiße Fahne, die nun von vielen Stadtteilen aus zu sehen ist. Nachdem Liese „frohe Feiertage“ gewünscht hatte, kletterten die Anwesenden schließlich wieder vom Dach zum „Ümmegang“ zu allen Theken auf dem Festgelände. Dabei folgte ein weiterer wichtiger Vorgang: die Überprüfung der Bier-Temperatur.
Bekanntlich sind die Kehlen der Olper Schützenfestbesucher besonders kühles Pils gewohnt. Daher herrschte allgemeine Zufriedenheit, als König Christian Reißner und Frank Clemens, Oberleutnant der Wirtschaftskommission, zusammen mit Helmut Schaller und Thomas Rullich von der Krombacher Brauerei die Temperatur feststellten: perfekte 5,1 Grad Celsius.
Dieses kühle Bier ließen sich gestern bei der „Beffprobe“ bereits einige tausend Gäste ebenso munden wie eben jenes Beff, dieser speziellen Art Frikadelle in brauner Ochsenschwanzsuppe.
Bis einschließlich Montag stehen Olpe und Umgebung nun im Zeichen des Schützenfestes. Über das umfangreiche offizielle Programm mit Umzügen, Konzerten und Ansprachen haben wir bereits berichtet.