Westfalenpost: Als Major ein Aushängeschild des Vereins
Olpe. Als der gesamte Saal der Olper Stadthalle kurz vor 13 Uhr die Hymne des Olper Schützenfestes — “Als ich an einem Sommertag” — anstimmte, hatten die Gäste einen hoch emotionalen Vormittag erlebt. Olpes Schützenmajor Paul Imhäuser wurde mit dem äußerst selten vergebenen Sebastianus-Orden ausgezeichnet. Letzter Ordensträger vor ihm war Major Friedhelm Liese (1990). Dessen Sohn, der derzeitige Hauptmann (und bald neue Major), Peter Liese, hielt die Laudatio, übergab den Orden und begrüßte zahlreiche Gäste und auch das Königspaar Heribert und Walli Wrede und Jubelkönig Barthel Müller mit Ehefrau Margarete.
Ein 25-jähriges Jubiläum im Vorstand des Olper Schützenvereins sei schon etwas Besonderes, sagte Liese. Paul Imhäuser habe sich in seiner Freizeit über diesen langen Zeitraum in den Dienst des Vereins gestellt, die Tradition gewahrt, ohne sich Neuem zu verschließen und sei bei allen Aktivitäten maßgeblich beteiligt gewesen. Dass er im Jahr 2000, 50 Jahre nach seinem Vater Kurt, der ebenfalls Träger des Sebastianus-Ordens war, den Vogel geschossen hat, rundet das Bild von einem Olper ab, dem das Schützenwesen stets Herzensangelegenheit war.
Paul Imhäuser habe es verstanden, eine Stimmung aufzubauen, in der sich alle wohlgefühlt hätten, sagte Heribert Wrede, amtierender Schützenkönig und lange Jahre im Vorstand Wegbegleiter von Imhäuser. Bürgermeister und Altmajor Horst Müller gratulierte “zum höchsten Orden, den unser Verein zu vergeben hat” und meinte, Imhäuser habe die Vorstandsarbeit gern geleistet. Landrat Frank Beckehoff würdigte den neuen Ordensträger als “Aushängeschild des Schützenvereins”.Pastor und Schützenvikar Clemens Steiling stellte fest: “Sie leiten den Verein nicht nur, Sie verkörpern ihn.” Humor, Liebe zum Verein und Charisma bescheinigte Markus Arens als Sprecher der Alten Könige dem Major. Manfred Schröder von der Vereinigung der ehemaligen Vorstandsmitglieder gab einen ersten Hinweis auf eine Entscheidung, die Paul Imhäuser am Ende bekannt gab.
“Wir freuen uns”, sagte Schröder, “wenn wir dich in unserem Kreis begrüßen können.”
Einfach Dank sagen
Einfach nur Dank sagen für 25 Jahre Engagement und Loyalität zum Verein wollte Thomas Löser, der für die Korporalschaftsführer sprach und genau wie alle anderen Redner auch Jutta Imhäuser in seinen Dank einbezog. Lob und Anerkennung zollte auch der stellvertretende Kreisschützenoberst Markus Bröcher dem Olper Major. Imhäuser selbst machte kein Hehl aus seiner Beziehung zum Verein: Es sei “etwas ganz Besonders” Offizier im Schützenverein Olpe zu sein. Er dankte seinem Vorgänger im Amt des Majors, Horst Müller, der ihm seinerzeit diesen Weg an die Spitze des Vereins möglich gemacht habe. Es sei eine Freude, in einem Verein mit zu arbeiten, der Prinzipien und Tradition habe, der Ansehen genieße und Freude bereite. Insofern sei er dem Verein mehr Dank schuldig als der Verein ihm.
In seinen Dank schloss er alle Wegbegleiter und vor allem seine drei Töchter und Ehefrau Jutta mit ein. Ohne ihre tatkräftige Unterstützung, so der Major zu seiner Frau “hätte es den Orden heute für mich nicht gegeben”.
Dennoch wolle er aufhören, wenn es am schönsten sei. Auf Buß- und Bettag 2012 werde er zurücktreten. Hauptmann Peter Liese sei auf die neue Aufgabe als Major gut vorbereitet.
Als auch Jutta Imhäuser mit Peter Liese nach der Rede ihres Mannes auf die Bühne kam, hatten beide Imhäusers “Tränen in den Augen”, was der Major schon während seiner Rede ein geräumt hatte.
Die Gäste im Saal sorgten mit lange anhaltenden “standing ovations” für ausreichend Zeit, die Augen zu trocknen und als letztes Geschenk ein Bild mit Erinnerungsfotos entgegen zu nehmen. Viele weitere Fotos dürften hinzukommen — von den vielen Gratulanten in der Stadthalle.
Text: Herbert Kranz
Siegener Zeitung: Imhäuser tritt zurück — Im November endet Ära
Olpe. Der Vorsitzende des größten Vereins der Kreisstadt hat eine Ordensverleihung zum Anlass genommen, seinen Rücktritt anzukündigen.
gast Olpe. Zur Verleihung des Sebastianus-Ordens an Paul Imhäuser hatten sich am Sonntag zahlreiche Gäste in der vollbesetzten Stadthalle eingefunden. In seiner Laudatio würdigte Schützenhauptmann Peter Liese das Wirken des 25 Jahre im Vorstand des St.-Sebastianus-Schützenverein Olpe tätigen Vorsitzenden und Majors Paul Imhäuser: “Es ist etwas Besonderes, wenn jemand aus den Vorstandsreihen sein 25-jähriges Dienstjubiläum feiert und dafür mit dem höchsten Orden unseres Schützenvereins, dem Sebastianus-Orden, ausgezeichnet wird. Meines Wissens wurde dieser Orden erstmals 1909 an den damaligen Major Carl Schürholz verliehen. Ihm folgten die Majore Richard Ruegenberg, Robert Bonzel und Herbert Hesse, Hauptmann Josef Blumberger, die Oberleutnante Bernhard Knecht, Franz Rademacher und Fritz Adam. Vor 49 Jahren erhielt der Vater von Major Paul Imhäuser, Hauptmann Kurt Imhäuser, diesen Orden und als letzter 1990 mein Vater, Friedhelm Liese.”
Liese führte weiter aus: “Es geht darum, dass man sich in seiner Freizeit über einen so langen Zeitraum immer in den Dienst des Vereins gestellt hat. Sinn und Zweck unseres Schützenvereins ist die Erhaltung und Pflege echter heimischer Art und Sitte und beim Schützenfest unter allen Teilnehmern Annäherung herbeizuführen. 25 Jahre in diesem Sinne gehandelt zu haben, sind es sicher wert, eine solche Auszeichnung zu erhalten.” Am 18. November 1987 wurde Paul Imhäuser im Alter von 31 Jahren zum Leutnant ernannt, in den Vorstand des St.-Sebastianus-Schützenvereins berufen und der Wirtschaftskommission zugeteilt. Der damalige Major, Horst Müller, ernannte ihn am 23. Februar 1997 zum Hauptmann. Am 22. November 1997 wählte man Hauptmann Paul Imhäuser auf der Buß-und-Bettags-Sitzung im Hotel “Zum Schwanen” für den wegen seiner Wahl zum Bürgermeister von seinem Amt als Major zurückgetretenen Horst Müller zum neuen Vorsitzenden und Schützenmajor. Bis heute bekleidet Paul Imhäuser dieses Amt.
Wie Liese betonte, setzte Paul Imhäuser während seiner 25-jährigen Tätigkeit Akzente. So wurde unter seiner Beteiligung im Jahre 2000 der Senioren-Nachmittag am Schützenfest-Freitag ins Leben gerufen. Weiter setzte sich Imhäuser für die Erstellung einer vereinseigenen Internet-Seite, einen neuen Sicherheitsdienst, die Errichtung des Arkadenganges sowie den Neubau des Eingangsbereichs, des Tanzbodens und des Musikpavillons ein.
Besondere Ereignisse im vergangenen Jubiläumsjahr waren die Überreichung des Goldenen Ehrenbechers der Stadt Olpe an den Schützenverein und das Jubiläumsschützenfest zum 700-jährigen Bestehen der Stadt und des Schützenvereins Olpe. Liese bedankte sich bei Paul Imhäuser für dessen ehrenamtliches Engagement. Der Majors-Ehefrau Jutta Imhäuser dankte Liese ebenfalls, für die Unterstützung ihres Mannes bei seinen vielfältigen Aufgaben.
Bürgermeister Horst Müller erinnerte in seinem Grußwort daran, dass Paul Imhäuser seinen Traum von einer Mitgliedschaft im Schützenvorstand seit nunmehr 25 Jahren lebt. Horst Müller: “Nach wie vor genießt du es, seit 15 Jahren als Primus inter pares für den Verein zu arbeiten, und über 5000 Mitglieder sind beredtes Zeugnis, dass man die Arbeit anerkennt, die Major und Vorstand leisten.” Grußworte sprachen auch Landrat Frank Beckehoff, Schützenvikar Pfarrer Clemens Steiling, Markus Arens als Sprecher der Alten Könige, Schützenkönig Heribert Wrede, Manfred Schröder als Sprecher der ehemaligen Vorstandsmitglieder, Korporalschaftssprecher Thomas Löser und der stellv. Oberst des Kreisschützenbundes Olpe, Markus Bröcher, der Imhäuser das Bronzewappen des Kreisschützenbundes überreichte.
Paul Imhäuser bekannte in seinem Rückblick: “Offizier zu sein im St.-Sebastianus-Schützenvorstand ist etwas Besonderes. Ich erlebte eine schöne Zeit im Vorstand unter Major Friedhelm Liese und erinnere mich daran, als Major Horst Müller mich fragte, ob ich für ein Schützenfest sein Hauptmann sein wolle, um im Anschluss seine Nachfolge anzutreten. Es macht mir Freude, in einem Verein mitarbeiten zu dürfen, der Grundsätze und Ansehen hat, Krisen trotzt, sich zur Kirche bekennt und Freude verbreitet. Ich bin dem Verein zu mehr Dank verpflichtet als der Verein für mein bescheidenes Tun. Ich habe unendlich viel gelernt.” Doch alles gehe auch einmal zu Ende: Er habe sich mit Hauptmann Peter Liese darauf geeinigt, 2012 auszuscheiden und den Vorstand in dieser Woche über seinen geplanten Rücktritt im November im Rahmen der diesjährigen Buß-und-Bettags-Sitzung informiert. Dankesworte richtete Paul Imhäuser auch an seine Verwandten, besonders seine Töchter Katharina, Friederike und Franziska. Seiner Frau Jutta bescheinigte er: “Ohne dich hätte es den Sebastianusorden für mich nicht gegeben. Die lieben Worte, die heute an mich gerichtet wurden, gehören auch dir.” Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt vom Quintett “Solo per Divertimenti” und vom Spielmannszug St. Sebastianus Olpe.