Letzter Auftritt — Reuber bot große Klasse zum Abschied
Olpe. Hauptmusikzugführer Gerhard Reuber stellte zum Abschied nochmals sein großes Können unter Beweis.
Der Sebastianustag mit dem abendlichen Festhochamt in der St.-Martinus-Kirche zählt zweifelsohne zu den Highlights des Jahres in der Kreisstadt.
Traditionell mit diesem Gottesdienst verbunden ist das von vielen Bürgern der Stadt — und beileibe nicht nur von den Mitgliedern des Schützenvereins — bereits im Vorfeld dieses Abends hoch geschätzte Konzert des Olper Feuerwehrorchesters. Gerhard Reuber stand am Freitagabend zum letzten Mal in seiner Funktion als Orchesterchef unter der Orgelbühne am Pult.
Um es vorweg zu nehmen: Wieder einmal zeigten Orchester und Gerhard Reuber große Klasse. Wieder einmal zeigte sich, was die Feuerwehrkapelle vorweisen kann, sei es nun an Vielfalt ihres Repertoires, der Aktualität der musikalischen Literatur oder in ihrer Leistung von leicht bis zu den schwierigsten technischen Finessen der musikalischen Kunst. Reuber war neben seinen Musikern der Mann des Abends und stellte auch in seiner letzten Amtshandlung seine große Klasse unter Beweis. Er wird in Olpe stets jemand bleiben, den man nicht vergisst, der es geschafft hat, sich wie der ehemalige Orchesterchef und Militärkapellmeister Karl Kretschmer in die Köpfe und Herzen der Olper unauslöschlich einzubrennen.
Die beiden Schützenvikare, Pfarrer an St.-Martinus und an diesem Abend Zelebrant des Hochamtes Clemens Steilung sowie Dechant und Pfarrer an St.-Mariae-Himmelfahrt, Friedhelm Rüsche als Konzelebrant, begrüßten deshalb auch als erstes zu Beginn des feierlichen Gottesdienstes neben dem Schützenvorstand mit Schützenmajor Paul Imhäuser an der Spitze, den amtierenden Olper Schützenkönig Heribert Wrede und seine Gattin und Königin Walli. Aber auch das Feuerwehrorchester, das zum Introitus des Hochamtes die von Peter Hoberg zum Jubiläumsjahr 2011 der Stadt komponierte Festouvertüre anstimmte.
Diesmal etwas anders als in der Stadthalle, denn Dieter Moers an der Orgel war mit in den Vortrag eingebunden.
“Missing Man”, ein modernes zeitgenössisches Stück, komponiert von Jerker Johansson, das für Gänsehaut-Feeling in der Kirche sorgte, folgte zum Zwischengesang.
“The Power Of Love” von Jennifer Rush steckt den meisten immer noch als Ohrwurm im Gehörgang. Gerhard Reuber hatte sich nicht gescheut, sein Orchester dafür zu begeistern und brachte die musikalisch so mächtige und dichte Komposition zur Gabenbereitung.
Bei “The Rose”, arrangiert von Alexander Reuber, handelt es sich um einen Song, der 1979 zu dem gleichnamigen Film geschrieben wurde.
Die Schützen haben natürlich eine enge Bindung an ihren Schutzpatron, den hl. Sebastianus. Und so zog man auch nach dem Segen zur Sebastianuskapelle zu Gebet und Litanei. Den Abschluss bildete “Du mein Schutzgeist, Gottes…”, diesmal vom Blasorchester in Gemeinschaft mit Orgelbegleitung, so dass erstmals auch das Gesangstempo wirklich eingehalten wurde.
Und als abschließend die ersten Takte und Töne an den “Parademarsch Nr. 1” von Julius Möllendorf, der an Schützenfestmontag die Schützenmesse beschließt, erinnerten: Er war es trotzdem nicht. Der “Möllendorfer” hat nun einmal “Montagstradition”. Dafür gab’s am Freitagabend den “Hessischen Fahnenmarsch” als “Rausschmeißer”. Hier bestach Christine Harnischmacher an der Piccoloflöte. Ganz großes Brava.
Und nicht nur ihr gehörte der frenetische Applaus in der Kirche. Nein. Dem ganzen Orchester, und natürlich im Besonderen dem scheidenden Hauptmusikzugführer Gerhard Reuber, der in Olpe wahrlich Musikgeschichte geschrieben hat.
Text und Foto: Paul Rötz