Ümmerich einmal anders erlebt
Zahlreiche Mai-Wanderer trafen zum “Tag der offenen Tür” auf dem Schützenplatz ein — Überaus informativ und unterhaltsam gestaltete der Schützenverein den Mai-Feiertag.
Unter dem Motto “Den Ümmerich einmal anders erleben” hatte der Vorstand des St-Sebastianus-Schützenvereins Olpe am 1. Mai. zu einem “Tag der offenen Tür” in den nach Einschätzung vieler Olper “schönsten Biergarten Deutschlands” eingeladen. Und da das Wetter mitspielte, trafen mittags zahlreiche Gäste aller Altersstufen auf dem Schützenplatz ein, die in Gruppen aufgeteilt einen Blick hinter die Kulissen werfen durften und so die Infrastruktur des Ümmerichs kennen lernten.
Wie die Exkursions-Teilnehmer erfuhren, gab es die Terrassen, deren Anzahl mit dem Kauf weiterer Grundstücke oberhalb des Tanzbodens stieg, in ihrer Grundform schon seit dein Kauf des Schützenplatzes im Jahre 1828 Auch die Ausstattung mit Bänken, Geländern, Steintreppen sowie die Anpflanzung der Bäume wurden im Laufe der Jahrzehnte durchgeführt. Die Betonierung der Terrassenmauern erfolgte 1950 durch den Lehrbauhof der Stadt Olpe.
Nachdem die Musik bis 1898 in verschiedenen Musikzelten gespielt hatte, erstellte der Schützenverein in demselben Jahr den ersten Musikpavillon auf dem Fundament des 1844 errichteten Bierkellers. Der Bierkeller wurde mit dem Erlös des ersten Schützenballs im Jahr 1844 finanziert. Weitere Pavillonneubauten erfolgten 1911 und 1961. Die Hauptbühne des 2001 erfolgten schmucken Pavillon-Neubaus umfasst 86 qm, die Nebenbühne 38 qm und der überdachte Thekenbereich 150 qm. Wie die Besucher weiter erfuhren, stand das ursprungliche “Schwarze Zelt” auf der obersten Terrasse und wurde später an seinen heutigen Standort verlagert. 1950 wurde das “Schwarze Zelt” neu errichtet. Ein Neubau und grundlegende Renovierung des alten Gebäudes erfolgten 2008. Im Jahr 1905 erstellte man einen hölzernen Tanzboden, da bis zu diesem Zeitpunkt auf Rasen getanzt wurde. Dieser Holztanzboden wurde 1956 durch Gusssteinplatten ersetzt. 1997 entstand ein 40 m x 14 m großer witterungsbeständiger neuer Tanzboden aus Beton.
Vereinsversitzender und Major Paul Imhäuser informierte im Vorstandszimmer die Gäste darüber, dass der Schützenvorstand aus dem Major, dem Hauptmann, vier Oberleutnants, 18 Leutnants und einem Fähnrich besteht und sich in fünf Kommissionen aufgliedert.
Imhäuser erklärte den Anwesenden, dass die Geschichte des Schützenvereins in sogenannten Hauptbüchern handschriftlich fest gehalten wurde. Auf die Frage der Vereinsfinanzierung erklärte Paul Imhäuser:. “Der Schützenverein gehört den Mitgliedern. Wir müssen alle Ausgaben eigenständig begleichen.”
Das Vorstandszimmer wurde 1933 als Kastellanswohnung gebaut. Der 150 Sitzplätze fassende Speisesaal entstand 1952. 1988 wurden die Decke renoviert und historische Bilder angebracht. Eine Neugestaltung erfuhr der Speisesaal 2005. Das Kassenhaus wurde in den 1996 neu errichteten hölzernen Eingangsbereich integriert. Bis zu diesem Zeitpunkt befand sich an dieser Stelle ein Unterstand für die Einlasskontrolle. Aus hygienischen Gründen erfuhr die 100 qm große Küche 1997/98 eine Renovierung.
Der Schützenplatz war 1828 vom Schützenverein gekauft worden. 1877 wurde eine Trinkhalle gebaut. 1907 errichtete man eine Schützenhalle als Holzständerwerk. 1970/71 erfolgte der Neubau des mit 1028 Sitzplätzen eingerichteten Hauptzelts in Betonweise. Die Wiederherstellung der Arkadengänge mit 300 qm überdachter Fläche realisierte der Verein 1992/93. Die 1897 aus Holz erbaute Halterung für die erste Vogelstange existiert noch heute. Seit 1964 dient den Schützen beim Vogelschießen ein Kugelfang auf Metallständerwerk.
Dietmar Flucht informierte als Vorsitzender der Sportschützenabteilung über die im Dachbereich des Hauptzelts eingerichtete und mit insgesamt 45 Schießständen bestückte Schießsportanlage. Hier trainieren 55Mitglieder im Alter von 18 bis über 80 Jahren in den Disziplinen Luftpistole und Luftgewehr und betätigen sich an Kreis- und Bezirksmeisterschaften. Kleinkaliberwettbewerbe müssen aus Sicherheitsgründen im Siegerland ausgetragen werden. Normal üben die Mitglieder im vorderen Bereich an zwölf Schießständen, wobei ein computergesteuerter Schießsimulator (Scatt) alle Bewegungsabläufe festhält.
Um viele Eindrücke reicher ließen die Gäste am Ümmerich, unter ihnen auch die Olper Schützenmajestäten Sabine und Dr. Günter Zeppenfeld, den Mai-Feiertag ausklingen. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Spielmannszug St. Sebastianus Olpe unter der Leitung von Heinz Heider.
Von Hans Gastreich