Gruß­wort Peter, Pau­la und Ida Liese

9. Juli 2022

Lie­be Schüt­zen­brü­der und Schützenschwestern,

vor eini­gen Tagen wur­den mei­ne bei­den Töch­ter von einem Bekann­ten gefragt, was das Olper Schüt­zen­fest eigent­lich für sie bedeu­ten wür­de und ob sie es viel­leicht mal aus ihrer Sicht erklä­ren könnten.
Nun möch­te ich Ihnen kurz vor­stel­len, was sie ihm dar­auf­hin erzählt haben.
Wir sind zwei ech­te „Olper Mäd­chen“ aus einer begeis­ter­ten Schützenfamilie.
Nach zwei Jah­ren „Pau­se“ wird ́s jetzt aber höchs­te Eisen­bahn, dass das Schüt­zen­fest nun wie­der statt­fin­det. Wir erle­ben das Fest viel­leicht etwas anders als unse­re Freun­din­nen und Freun­de. Schon Wochen vor­her berei­ten wir uns auf das Fest vor. Mama bringt das Haus auf Vor­der­mann, Papa hat dann auch immer eini­ges zu tun und wir bei­den hel­fen natür­lich, wo wir kön­nen. Etwas stres­sig wird es jedes Mal, jedoch über­wiegt die Vor­freu­de auf das Schüt­zen­fest dabei deutlich.
Frei­tags gehen wir natür­lich mit unse­ren Freun­den und der Fami­lie zur Bier- und Beff­pro­be auf den Ümme­rich. Dann ist der Fest­platz noch nicht ganz so voll wie an den Fol­ge­ta­gen. So kann man sich noch in Ruhe auf den Tru­bel der nächs­ten Tage vorbereiten.
Sams­tags mit­tags um 12:30 Uhr freu­en wir uns auf das „Musik abho­len“ am Bahn­hof. In die­sem Jahr kommt wie­der das Hee­res­mu­sik­korps Kas­sel mit ihrem Diri­gen­ten Oberst­leut­nant Tobi­as Terhardt.
Nach­dem Papa dann den kur­zen Fest­zug auf dem Markt­platz hat „Weg­tre­ten“ las­sen, kom­men kurz dar­auf die Tromm­ler von unse­rem Spiel­manns­zug zu uns nach Hau­se. Nach einem Süpp­chen zur Stär­kung, gibt Papa ihnen das Kom­man­do zum Los­mar­schie­ren. „Wecken“ nennt man das in Olpe. Um 15:00 Uhr gehen wir zum Markt­platz und hören Papas Schüt­zen­fest­re­de zu.
Danach sehen wir uns den gro­ßen Fest­zug an. Nach dem Los­mar­schie­ren ist der ers­te Halt bei uns zu Hau­se, um die Fah­ne abzu­ho­len. Wir sehen uns das immer mit Mama aus dem Fens­ter an. Aber erst trinkt der Fähn­rich mit den Fah­nen­of­fi­zie­ren noch ein Schnäps­chen bei uns.
Wenn die Kor­po­ral­schaf­ten dann vor­bei­mar­schie­ren, geben die Kor­po­ral­schafts­füh­rer ein Kom­man­do – und alle grü­ßen unse­re Mut­ter. Das ist immer ziem­lich laut aber auch lus­tig und schön anzusehen.
Danach räu­men wir noch kurz das Gröbs­te auf und dann geht es ab auf den Schüt­zen­platz. Sams­tags ist der Ümme­rich immer knall­voll und vie­le jun­ge Leu­te aus Olpe und aus den umlie­gen­den Dör­fern sind dann auch dabei. Oft trifft man auch frü­he­re Klas­sen­ka­me­ra­den und
man freut sich tie­risch sie end­lich mal wie­der zu sehen. Abends ist der Tanz­bo­den dann rich­tig voll und es macht rie­si­gen Spaß zu der Tanz­mu­sik zu tan­zen. In die­sem Jahr kommt wie­der die Tanz­band „Fron­tal Par­ty Pur“. Man kann schon mer­ken, wie der Boden bebt und alle vor Freu­de im Takt der Musik in die Luft springen.
Dann geht ́s nachts um 1:00 Uhr mit dem Schüt­zen­zug run­ter zur Stadt. Die Bun­des­wehr spielt dann Mär­sche und alle mar­schie­ren hinterher.
Am „Kump“ hält der Zug an und es wird das „Gebet“ gespielt. Alle sind dann mucks­mäus­chen­still. Bei den letz­ten Becken­schlä­gen schmei­ßen die Schüt­zen­brü­der ihre Kap­pen in die Luft. Wir sind immer in der Nähe von Papa — das ist groß­ar­tig und alle haben Gän­se­haut wie ver­rückt. Danach wer­den der König und die Fah­ne am „Alten Pas­to­rat“ abge­lie­fert. Die Bun­des­wehr spielt noch ein bis zwei Ständ­chen für das Königspaar.
Danach geht es nach Hau­se. Da war­ten wir auf den Fähn­rich, der die Fah­ne zurück­bringt und auf die Offi­zie­re, die den Ümme­rich geräumt haben. Die machen dann bei Papa eine Mel­dung, ob es beson­de­re Vor­komm­nis­se gab und dass der Platz „geräumt“ ist. Dann geht ́s aber ab ins Bett.
Sonn­tag­mor­gen geht es mit dem Kon­zert auf dem Markt­platz wei­ter. Dann sind schon wie­der vie­le auf den Bei­nen. Nach­mit­tags ist dann der gro­ße Fest­zug mit anschlie­ßen­dem Drei­fach­zug. Danach ist auf dem Schüt­zen­platz erst die Kin­der­po­lo­nai­se und im Anschluss die Königs­po­lo­nai­se. Sonn­tag­abends gehen wir auch ger­ne mal in die Sekt­bar und danach wird wie­der getanzt. In die­ser Nacht geht der Schüt­zen­zug schon um 00:30 Uhr los. Am Mon­tag­mor­gen müs­sen ja alle wie­der zei­tig aus den Federn.
Wir ste­hen am Mon­tag schon sehr früh auf, damit wir Mama und eini­gen Vor­stands­da­men beim Bröt­chen schmie­ren hel­fen kön­nen. Die ers­ten Offi­zie­re, „Alte Köni­ge“ und eini­ge Schüt­zen­brü­der tref­fen ja schon um kurz vor 7:00 Uhr bei uns im Gar­ten ein.
Bevor zur Schüt­zen­mes­se mar­schiert wird, spielt die Bun­des­wehr noch ein Ständ­chen für unse­re Mama. Dann hat sie immer Trä­nen in den Augen. Wenn alle weg sind, wird erst wie­der auf­ge­räumt und dann heißt es — Fer­tig­ma­chen zum Vogelschießen.
Das Vogel­schie­ßen ist ein­fach total span­nend und Papa ist dann immer ziem­lich ner­vös. Wenn der Vogel unten ist – und wir den neu­en König ken­nen – gehen wir natür­lich zum Gra­tu­lie­ren an den Rot­wein­tisch. Nach der Pro­kla­ma­ti­on auf dem Tanz­bo­den gehts mit­tags wie­der mit dem Zug run­ter und nach dem Fest­zug wie­der hoch. Am Abend führt das neue Königs­paar stolz die Polo­nai­se an. Danach wird noch­mal so rich­tig gefei­ert und auf dem Tanz­bo­den geht die Post ab.

Mon­tags ver­lässt der Fest­zug um 1:30 Uhr den Ümme­rich, obwohl wir eigent­lich noch ger­ne blei­ben wür­den. Eigent­lich dürf­te der Major den Abmarsch­zeit­punkt noch etwas ver­schie­ben. Aber bis­her ist er wohl nie danach gefragt wor­den. Wahr­schein­lich ist das auch bes­ser so. Für die­ses Jahr wird ein letz­tes Mal das „Gebet“ am Kump gespielt, ein letz­tes Mal wird der Schüt­zen­kö­nig und die Fah­ne am „Alten Pas­to­rat“ abgeliefert.
Die Musik spielt ein letz­tes Mal ein Ständ­chen für das Königs­paar. Wir tan­zen auf dem Markt­platz mit unse­ren Freun­den oder auch schon mal mit dem Papa den Schnee­wal­zer. Nach dem Stück „Muss i denn zum Städ­te­le hin­aus“ wird die Fest­mu­sik mit gro­ßem Applaus ver­ab­schie­det. Scha­de — dann ist alles schon wie­der vor­bei. Aber dann freu­en wir uns schon aufs nächs­te Jahr.
So – und jetzt wün­schen mei­ne Töch­ter und ich, allen Fest­teil­neh­mern „Gute Fei­er­ta­ge“ und ein tol­les Schützenfest.
Allen die aus gesund­heit­li­chen Grün­den in die­sem Jahr nicht dabei sein kön­nen, wün­schen wir auf die­sem Wege gute Besserung.
Dem Königs­paar Wil­helm und Simo­ne Rück­er wün­schen wir ein unver­gess­li­ches Schüt­zen­fest, sowie am Mon­tag genau­so begeis­ter­te Nachfolger.

Peter, Pau­la und Ida Liese

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